Cajamarca in Nord-Peru ist ein geruhsames Städtchen und ideal für Backpacker. Die 100.000-Einwohner Stadt ist auch als Residenz des letzten Inka-Königs Atahualpa bekannt. Cajamarca zählt mit zu den geschichtsträchtigsten Orten von Peru. Sehenswert sind nicht nur die barocken Kirchen, auch die Ventanillas de Otuzco, die angelegten Kanäle bei Cumbemayo und die Inka-Bäder (Baños del Inca) lohnen einen Besuch. Das koloniale Städtchen Chachapoyas ist nur eine Tagesreise von Cajamarca entfernt, hier kann das größte Bauwerk von Südamerika besichtigt werden – die Festung Kuélap, das Machu Picchu von Nordperu. Ein kurzer Bericht über Sehenswürdigkeiten in und um Cajamarca, gespickt mit vielen Tipps.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Cajamarca in Nord-Peru: mein erster Eindruck
- 2 Cajamarca – eine Stadt auf 2.750 m Höhe
- 3 Cajamarca, ein Schauplatz der Inka-Geschichte in Peru
- 4 Kirchen und Kathedralen in Cajamarca
- 5 Ventanillas de Otuzco – ein einzigartiges archäologisches Zeugnis
- 6 Kuelap: Reise mit dem Bus nach Chachapoyas
- 7 Cumbemayo – Kanäle der Cajamarca Kultur auf 3.500 m Höhe
- 8 Los Baños del Inca in Cajamarca
- 9 Die wichtigsten Informationen zu Cajamarca
- 10 Was dich noch interessieren könnte
Cajamarca in Nord-Peru: mein erster Eindruck
Es ist ruhig an der Plaza de Armas von Cajamarca, ein geruhsames und koloniales Städtchen im Norden von Peru. Ich treffe auf keinen Touristen, nicht ein einziger Backpacker läuft mir über den Weg. Darüber bin ich etwas erstaunt, denn Cajamarca ist ideal fürs Backpacking. Es gibt viel zu entdecken und alles ist sehr billig. Insgesamt halte ich mich für 6 Tage in Cajamarca auf, dabei ist auch ein Ausflug über 3 Tage bis nach Chachapoyas und zur Festung Kuélap geplant.
Ich nehme auf einer Bank gegenüber den Brunnen an der Plaza Platz. Erst einmal lasse ich alles auf mich wirken. In diesem Moment bietet mir ein junger Mann an, meine Schuhe zu putzen. Er heißt Jorge und lächelt mich freundlich an. Ich werde in dieser Woche schon zum dritten Mal darauf angesprochen, also lasse ich es geschehen. Warum eigentlich nicht?
In Südamerika zählen die Schuhputzer zum Straßenbild. Meistens sind es sehr junge Männer oder gar Kinder. Junge Leute wie zum Beispiel Jorge, welche auf diese Weise ihr Geld verdienen. Nach 10 Minuten ist Jorge fertig, ich gebe ihm sein Geld und er zieht mit seinen Putz-Utensilien weiter.
In einer Agentur buche ich eine Tour für den Nachmittag zu den Ventanillas de Otuzco.
Cajamarca – eine Stadt auf 2.750 m Höhe
Cajamarca liegt auf 2.750 m Höhe, die Stadt ist u.a. für seine Käse- und Milchprodukte bekannt. Außerdem finden sich in der näheren Umgebung einige der ergiebigsten Silberminen von Peru. Diese Minen bescheren der Region Arbeit, diese Minen sind der Grund, warum mir viele von einer Reise nach Cajamarca abgeraten haben. Wegen dieser Minen gibt es seit Wochen anhaltende Proteste in der Region um Cajamarca.
Die Proteste finden mittlerweile im Stillen statt. Es ist so ruhig, dass ich mich wundere weshalb Cajamarca einen Flughafen besitzt. Protestiert wird gegen die Politik, gegen die enorm schlechten Arbeitsbedingungen in den Minen. Mir wurde gesagt, dass auch zwölfjährige Kinder in den Minen arbeiten. Ich sehe Menschengruppen hinter den Brunnen vor der Kathedrale, sie halten Schilder in der Luft und verleihen ihrer Empörung Ausdruck. Ich versuche, die großen Menschenmengen zu meiden.
Cajamarca, ein Schauplatz der Inka-Geschichte in Peru
Cajamarca ist eine der ältesten Städte des Landes und einer der geschichtsträchtigsten Orte von Peru. Die Plaza de Armas zum Beispiel ist ein Schauplatz der nationalen Geschichte. Hier wurde der letzte Inka-Herrscher Atahualpa nach der Schlacht von Cajamarca durch den Conquistador Francisco Pizarro gefangen genommen.
Das Gefängnis (Cuarto del Rescate) von Atahualpa befindet sich nur einen Block (Cuadres) von der Plaza entfernt, direkt neben der Iglesia San Francisco. Angeblich ließ der Inka-König den Raum einmal mit Gold und zweimal mit Silber füllen, um sich freikaufen zu lassen. Entgegen der Absprache wurde Atahualpa trotzdem nicht freigelassen. Am 26. Juli 1533 wurde Atahualpa an der Plaza de Armas durch den Strick hingerichtet.
Es ist seltsam, durch das Cuarto del Rescate zu schreiten. Die Dramatik der damaligen Ereignisse lassen sich kaum mehr nachempfinden.
Kirchen und Kathedralen in Cajamarca
Die Iglesia Belén (Bethlehem Kirche) südlich der Iglesia de San Francisco gilt als die älteste und schönste barocke Kirche von Cajamarca. Für Experten ist es gar eine der schönsten in Peru.
Später finde ich mich erneut an der Plaza wieder. Eigentlich wollte ich den Cerro Apalonia herauf um einen schönen Ausblick auf die Stadt zu haben, doch ich wurde eindringlich davor gewarnt. Im Hostel sagte man mir, dass in der letzten Woche auf den Weg dorthin zwei Touristen überfallen worden waren. Dieses Risiko gehe ich lieber nicht ein.
Ich sehe Jorge auf der anderen Seite der Plaza, er grinst mir zu. Tauben spazieren gurrend an mir vorbei, auf der Suche nach Brotkrümelchen. Der Himmel ist blau, durchsetzt von weißen Wölkchen. An der Stirnseite der Plaza steht die schöne Kathedrale von Cajamarca, genau auf der gegenüberliegenden Seite der Iglesia de San Francisco.
Ventanillas de Otuzco – ein einzigartiges archäologisches Zeugnis
Nach dem Mittagessen startet der Bus zu den Ventanillas de Otuzco (Fenster von Otuzco) an der Plaza de Armas. Die Ventanillas de Otuzco befinden sich auf 2.850 m Höhe inmitten einer hügeligen Landschaft, ungefähr 8 km nordöstlich von Cajamarca. Es handelt sich um ein einzigartiges archäologisches Zeugnis. Bei den in Stein gehauenen Nischen handelt es sich um Gräber, die ältesten sind Schätzungen zufolge mehr als 3.500 Jahre alt. Teilweise sind diese Grabnischen verziert, die meisten erscheinen jedoch sehr schlicht.
Die ~80 cm x 80 cm großen Grabnischen haben eine quadratische Form und wurden in mehreren übereinander liegenden Reihen in den Fels gehauen. Archäologen vermuten übrigens, dass diese Nischen größtenteils von der Cajamarca-Kultur angelegt worden sind.
Kuelap: Reise mit dem Bus nach Chachapoyas
Am nächsten Tag reise ich mit einem Bus der Gesellschaft Moviltours nach Chachapoyas. Ich möchte unbedingt Kuelap sehen, denn bei dieser Festung handelt es sich um das zweite Machu Picchu von Peru. Die Fahrt gestaltet sich abenteuerlich, der Weg führt über halsbrecherische Schotterpisten und unbefestigte Straßen. Die Fahrt ist nichts für jemanden mit schwachen Magen und Nerven. Mein Nachbar hält schon eine Plastiktüte in den Händen, er hat kaum noch Farbe im Gesicht. Unterwegs halten wir in Leymebamba. Wer hier Zeit hat, der kann die Felsen-Gräber von Revash besichtigen. Nach 12 Stunden Fahrt erreicht der Bus Chachapoyas und am nächsten Tag lerne ich das größte Bauwerk von Südamerika kennen – die Festung Kuelap. Die Festung Kuélap ist für mich das Machu Picchu von Nordperu, sie steht in ihrer Schönheit jener legendären Inka-Festung nördlich von Cusco wirklich in nichts nach.
Das Schöne dabei ist, dass man fast alles für sich allein hat. Es reisen erstaunlich wenige Touristen in den wunderbaren Norden von Peru. Warum eigentlich?
Cumbemayo – Kanäle der Cajamarca Kultur auf 3.500 m Höhe
Nach meiner Rückkehr in Cajamarca besuche ich noch Cumbemayo. Bei der Tour bin ich der einzige Teilnehmer aus Europa, denn alle anderen Teilnehmer sind offenbar Peruaner. Es handelt sich bei Cumbemayo um auf 3.500 m Höhe angelegte Bewässerungskanäle, ungefähr 19 km südöstlich von Cajamarca gelegen.
Die Bewässerungskanäle wurden wohl von der Cajamarca-Kultur angelegt und erreichen mehr als 9 km Länge. Spektakulär sind außerdem auch die umgebenden Felsformationen aus Vulkangestein. Die Formationen übrigens werden teilweise auch „Los Frailones“ („Große Mönche“) genannt, denn aus der Ferne betrachtet erscheinen die Fels-Formationen wie eine Gruppe von riesigen Mönchen mit Kapuze.
Los Baños del Inca in Cajamarca
Den letzten Tag in Cajamarca lasse ich mit einen Besuch der Inka-Bäder (Los Baños del Inca) ausklingen. Diese sind auch über einen 6 km langen Fußmarsch von den Ventanillas de Otuzco aus erreichbar.
Am frühen Morgen nehme ich an der Avenida Sabogal ein Colectivo (1 Soles) und lasse mich dann vor dem Eingang absetzen. Der Eintritt kostet 2 Soles, ich bezahle für ein eigenes Bad in einen abgeschlossenen Raum weniger als 10 Soles. Nach dem Bezahlen erhalte ich einen Zettel mit zugehöriger Nummer und Uhrzeit.
Ich habe noch über eine Stunde Zeit. Auf einen Schild lese ich, dass die thermalen Wässer sehr gering mineralisiert sind und Temperaturen von bis zu 70°C haben. Offenbar haben auch Prä-Inka Völker diese Wässer zur körperlichen Entspannung genutzt.
Angeblich hat sich auch Atahualpa mit seinen Konkubinen hier amüsiert. Auch am letzten Tag vor seiner Festnahme soll Atahualpa hier gebadet haben.
Auch ich nehme mir später ein privates Bad, es ist einfach wunderbar entspannend:
Die wichtigsten Informationen zu Cajamarca
Anreise und Weiterfahrt
Mit dem Bus:
Cajamarca ist von Trujillo oder Chiclayo aus bequem per Bus erreichbar. Der Bus ist das gängigste Reisemittel in Peru, die Busse sind bequem ausgestattet und die Preise sind durchaus erschwinglich.
Die Busfahrt kann in der jeweiligen Stadt am Busterminal vor Ort organisiert werden. Es ist aber auch möglich, die Fahrt über die beiden folgenden Seiten zu buchen:
http://www.go2peru.com/peru_bus.htm
Für die Buchungen an dieser Stelle noch eine kurze Übersetzungshilfe:
- Ciudad de Origen: Abfahrtsort
- Ciudad de Destino: Zielort
- Fecha ida/salida: Tag der Abfahrt
- Fecha regreso/retorno: Tag der Rückkehr
Mit dem Flugzeug:
Cajamarca kann z.B. auch bei knappem Zeitbudget von Lima aus per Flugzeug angesteuert werden. Der Flug dauert dabei ca. 1 h.
Flüge können zum Beispiel bei http://www.traficoperu.com/espanol/index.html gebucht werden.
Empfohlene Hostels in Cajamarca
Hostal El Cabildo (Junin 1062): sehr zentrale Lage, keine Dormitorios
Hostal Doña Juanita (Jr. Cinco Esquinas 840): unweit der Plaza de Armas
Hostal Turismo (2 de Mayo 817): sehr gute Lage
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