Gesund reisen in Südamerika – der südamerikanische Kontinent ist ein unglaublich beliebtes Reiseziel und Jahr für Jahr zieht es viele Abenteuerlustige dorthin. Doch bei einer Reise dorthin solltest du auf keinen Fall die Gesundheit bzw. Gesundheitsvorsorge außer Acht lassen. Was musst du beachten und welche Vorbereitungen solltest du treffen? Das und noch einiges mehr erfährst du hier im Artikel.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Gesund reisen in Südamerika – Vorsicht ist besser als Nachsicht
- 2 Gesund reisen in Südamerika – wichtige Impfungen
- 3 Was ist bei den Impfungen noch zu beachten?
- 4 Malaria und Co: der Schutz vor Stechmücken
- 5 Was gehört eigentlich in die Reiseapotheke?
- 6 Hygiene bei Wasser und Nahrungsmitteln
- 7 Die Höhenkrankheit (Soroche)
- 8 Gesund reisen in Südamerika – Fazit
- 9 Was dich noch interessieren könnte
Gesund reisen in Südamerika – Vorsicht ist besser als Nachsicht
Südamerika ist ein Paradies für Backpacker, Budget-Reisende und auch für Abenteurer. Es ist ein Kontinent voller Überraschungen und Lebensfreude. Leider aber erwarten dich auch potenzielle Gefahren in Südamerika. Vor einem knappen Monat ist zum Beispiel in Brasilien eine Gelbfieber Epidemie ausgebrochen. Es gibt gefährliche Infektionen und Viruserkrankungen, viele freilebende Hunde leiden an Tollwut und in den Andenstaaten musst du dich auch vor der Höhenkrankheit (Soroche) in Acht nehmen. Vorsicht ist also oberstes Gebot.
Trotzdem musst du jetzt keine Panik schieben, im Gegenteil. Es gilt aber für deine Reise nach Südamerika ein ganz einfaches Prinzip – Vorsicht ist besser als Nachsicht. Mit einer guten Vorbereitung kannst du das Risiko mehr als minimieren und deine Reise so ohne größere gesundheitliche Probleme überstehen.
Zu diesen Vorbereitungen gehören:
- Impfungen
- sich über Risikogebiete informieren
- eine ordentliche Reiseapotheke (siehe Reiseapotheke Südamerika – Liste zum Abhaken und Ausdrucken)
Gesund reisen in Südamerika – wichtige Impfungen
Das Wichtigste sind deine Impfungen für Südamerika. Natürlich solltest die Standardimpfungen auf den neuesten Stand bringen. Da ist es am einfachsten wenn du mal deinen Hausarzt besuchst und dabei den Impfausweis überprüfst. Welches die Standardimpfungen sind erfährst du auch in meinem Artikel Impfungen für Backpacker.
Welche Impfungen benötigst du aber noch? In erster Linie ist das abhängig davon, welche Länder und Regionen der Länder du bereisen möchtest und vor allem auch wie lange du reisen möchtest. Bei kürzeren Reisen zum Beispiel ist eine Impfung gegen Hepatitis A gang und gäbe. Wenn du aber einen Langaufenthalt (4 Wochen und mehr) planst, dann solltest du dich auch gegen Hepatitis B, Typhus und Tollwut impfen lassen.
Insbesondere bei Reisen in tropische Regionen benötigst du eine Impfung gegen Tollwut und Gelbfieber. In manchen Ländern ist sogar eine Gelbfieber – Impfung vorgeschrieben. Zum Beispiel in Bolivien sind die Ein- und Ausreisebestimmungen aufgrund eines Gelbfieber – Falles verschärft worden. Zur Verabreichung von Gelbfieberimpfungen sind ausschließlich autorisierte Ärzte befugt. Beachte, dass der Impfstoff spätestens 10 Tage vor Beginn der Reise verabreicht werden sollte. Der Impfschutz währt dafür aber lebenslang.
Was ist bei den Impfungen noch zu beachten?
Du solltest dich schon lange vor deiner Reise mit dem Thema Impfungen beschäftigen, weil….
- manche Impfungen eine gewisse Wirkzeit benötigen
- für einige Impfungen mehrere Injektionen notwendig sind
- einige Impfungen regelmäßig aufgefrischt werden müssen (z.B. Tollwut)
- du bei einer Impfung in einer guten körperlichen Verfassung sein solltest (ist blöd wenn du dabei erkältet bist)
- auch bei einem umfassenden Impfschutz ein Risiko für andere Infektionen (Malaria, Dengue-Fieber und Zika-Virus) vorliegt
Ich empfehle dir deswegen, spätestens 4 Monate vor deiner Reise deinen Hausarzt aufzusuchen. So hast du genug Zeit, um alle wichtigen Maßnahmen noch vor Reisebeginn ohne Zeitdruck durchzuführen.
Malaria und Co: der Schutz vor Stechmücken
Die Malaria, das Dengue-Fieber und der Zika-Virus haben eine Gemeinsamkeit: sie alle werden durch Stechmücken übertragen. Wenn du Risikogebiete bereist, dann ist ein umfassender Schutz vor Stechmücken also vielleicht überlebenswichtig.
Die folgenden Maßnahmen tragen zu einer Minderung des Infektionsrisikos bei:
- allgemeine Maßnahmen zum Schutz gegen Mücken (Spray, helle und möglichst geschlossene Kleidung, nicht an stehenden Gewässern übernachten, ggf ein Moskitonetz)
- Notfall-Medikation gegen Malaria
- Prophylaxe für Malaria (z.B. Malarone)
Beim Spray musst du darauf achten, dass es bereits gegen tropische Mückenarten getestet worden ist und dass es den Wirkstoff DEET enthält. Es kann beim Reisen übrigens auch helfen, die Kleidung mit dem Spray einzusprühen.
Was gehört eigentlich in die Reiseapotheke?
An das Thema Gesundheit solltest du schon beim Packen denken. Mit einer mitgeführten Reiseapotheke kannst du dich bei kleineren Beschwerden selbst verarzten. Den größten Teil deiner Reiseapotheke solltest du dir bereits in Deutschland besorgen, denn in Lateinamerika werden teilweise Medikamente gestreckt und so herrscht ein gewisses Risiko im Hinblick auf die Qualität und Wirksamkeit der verschiedenen Mittel.
- Pflaster
- Salbe für Wunden
- Tabletten für die Wasserreinigung
- Mückenschutz mit DEET
- Sonnenschutzmittel mit hohen Lichtschutzfaktor
- Desinfektionsmittel
- andere Reisende schwören auf einen Stichheiler. Mehr Infos dazu hier im Erfahrungsbericht.
Du kannst alles auch platzsparend in einen Zip-Beutel räumen.
Hygiene bei Wasser und Nahrungsmitteln
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass dein Magen bei der Anpassung an die ungewohnte Küche Probleme bekommt. Ich selbst hatte einmal über 6 Tage Durchfall, weil das Wasser für die Eiswürfel vermutlich nicht sauber war.
Beim Essen und Trinken ist also Hygiene sehr wichtig. Deswegen solltest du dich zumindest noch am Anfang beim Street-Food bzw. bei Imbissen nach Möglichkeit etwas zurückhalten. Wenn du es unbedingt versuchen möchtest, dann schau dir genau die Zustände an. Wäscht sich der Verkäufer zum Beispiel die Hände? Arbeitet er mit Handschuhen?
Hier noch ein paar allgemeine Tipps:
- wasche dir selbst regelmäßig die Hände und desinfiziere sie
- trinke niemals Wasser aus der Leitung, sondern kaufe das Trinkwasser vor Ort.
- bei Obst & Gemüse gilt Cook it, boil it, peel it or forget it (koch es, brat‘ es, schäl‘ es oder vergiss es)
- Vorsicht bei Eiswürfeln
Die Höhenkrankheit (Soroche)
Bei deiner Reise durch Südamerika wirst du vielleicht auch teilweise durch die Anden reisen. Die Anden sind die längste Gebirgskette der Erde und außerdem die zweithöchste Gebirgskette überhaupt. Zum Beispiel in Orten wie Cusco, La Paz und Puno wird dir deshalb schnell die Lauft ausgehen.
Während deiner Reise solltest du vor allem bei Wanderungen bzw. Treks im Hinblick auf die enorme Höhe auf keinen Fall übermütig sein, denn die Höhenkrankheit (in Südamerika sagen sie Soroche) kann im ungünstigsten Fall auch tödlich enden. Es ist wichtig, dass du auf eine ausreichende Akklimatisation achtest und dass du auch die Symptome der Höhenkrankheit kennst.
Die Symptome der Höhenkrankheit sind:
- Kopfschmerzen
- ein allgemeines Schwächegefühl
- Übelkeit und Erbrechen
- Bauchschmerzen
Tipps zur Höhenkrankheit – die Akklimatisierung
Wichtig ist bei der Akklimatisierung, dass du deinen Körper allmählich an die Höhe gewöhnst bzw. anpasst. Anpassung benötigt immer etwas Zeit, gehe es also ruhig an. Bei den meisten Menschen treten die üblichen Symptome der Höhenkrankheit ab einer Höhe von 3.000 Metern auf. Du solltest also nicht gleich am ersten Tag deiner Reise einen Gipfel jenseits der 3.500 Meter besteigen. Viel besser ist es, wenn du zunächst zwei oder drei Tage in einer Höhe zwischen 2.000 und 2.500 Metern verbringen würdest. Das solltest du auch bei deiner Reiseplanung berücksichtigen. Besuche besser niedriger gelegene Orte und steigere dich zunehmends, denn so ist die Belastung für deinen Körper nicht so hoch.
In dieser Zeit solltest du viel Wasser trinken, dich besonders bei Treppen langsam bewegen und möglichst auf Alkohol verzichten. In Peru, Bolivien und Ecuador erhältst du überall den gesunden Coca-Tee, auch der kann dir bei deiner Anpassung helfen und außerdem ist er gesund. Der Coca-Tee (mate de coca) ist übrigens überall erhältlich und hat keineswegs eine berauschende Wirkung.
Weitere Tipps findest du in meinem Artikel Die Höhenkrankheit – Arten, Symptome, Vorbeugung und Tipps.
Wie vermeide ich beim Wandern die Höhenkrankheit?
Die wichtigste Regel beim Wandern ist Don’t Climb too high too fast – klettere nicht zu schnell zu hoch. Außerdem ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von rund 4-6 Litern Wasser pro Tag wichtig. Im Vergleich zum Vortag sollte außerdem dein Schlaflager nicht mehr als 300 bis 500 Meter darüber liegen.
Ansonsten solltest du ausgeruht die Wanderung starten, denn ein erschöpfter Körper ist natürlich anfälliger. Auch einen Sonnenbrand musst du vermeiden, da dieser die auftretenden Symptome noch zusätzlich verstärken würde.
Es ist auch eine gute Idee, etwas Schokolade und Coca-Blätter zum Kauen dabei zu haben.
Gesund reisen in Südamerika – Fazit
Mit der entsprechenden Vorbereitung wirst du deine Reise in Südamerika – wenn nicht gerade etwas vollkommen unerwartetes geschieht – ohne größere gesundheitliche Probleme bewältigen.
Am wichtigsten ist der Impfschutz, ohne diesen ist dass Risiko einer Reise meiner Meinung nach zu groß. Welche Impfungen du benötigst und welche nicht, das kannst du am besten durch ein Gespräch mit dem Hausarzt erörtern. Bei Reisen in Risikogebiete musst du auch ein Mückenspray dabei haben, da einige gefährliche und teilweise tödlich verlaufende Krankheiten durch Stechmücken übertragen werden.
Genauso wichtig ist, dass du während deiner Reise auf die Hygiene achtest. Das gilt vor allem bei der Nahrungsaufnahme. Besonders bei Obst und Gemüse hat die Regel „koch es, brat‘ es, schäl‘ es oder vergiss es“ absolute Priorität.
Wenn du jetzt noch eine ordentliche Reiseapotheke mit dir führst und auch mit gesundem Menschenverstand reist, dann steht deiner Reise durch Südamerika nichts mehr im Weg. Aufgrund der ungewohnten Küche kann es natürlich trotz allem vorkommen, dass sich dein Magen erst anpassen muss und du deswegen Durchfall bekommst.
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+1 für die die Tipps hier!
Danke für den Tipp!
Hallo,
da wir uns gerade auf eine Südamerika Reise vorbereiten, sind wir hier auf den tollen Artikel gestoßen…
Viele nützliche Tipps und etliche Gemeinsamkeiten zu Thailand bzw. Asien. Vor allem im Bereich Moskito scheint ja alles ähnlich zu sein. Lediglich der ZIKA-Virus ist wohl eher in Südamerika zu finden…
Einen Tipp hätten wir noch zu Nachbehandlung von Mückenstichen… Mit einem sogenannten Stichheiler lassen sich durch Hitze die nervigen Beilen quasi neutralisieren und es juckt auch gar nicht mehr. https://stichheiler-vergleich.de/bite-away-test-erfahrungsberichte-kaufen/
Seit wir das Gerät für uns entdeckt haben, ist es auf unseren Reisen immer mit dabei!
Grüße vom OnYourPath-Team aus Thailand,
Selina, Armin & Marvin
Hallo,
vielen Dank für den Tipp! Das werde ich gleich noch mit in den Artikel einfließen lassen. Wann wollt ihr denn nach Südamerika reisen und wohin genau?
Viele Grüße, Paul